Montag, 12. Mai 2025

Entscheidungen, die wehtun – aber nur, weil ich sie mir schlechtreden lasse!

Entscheidungen, die wehtun – aber nur, weil ich sie mir schlechtreden lasse!


Es war einer dieser Abende, die einfach passen. Die Menschen, die Stimmung, der Moment – alles hat sich wie von selbst zusammengefügt. Kein Drama, keine Eskalation. Nur Lachen, Musik, gute Gespräche und ja – auch ein paar Drinks mehr als sonst.

Ich trinke nicht mehr oft. Nicht wie früher. Wenn, dann zu besonderen Anlässen. Und dieser Abend war besonders . Ich habe gefeiert, wie ich es lange nicht mehr getan habe. Frei, gelöst, lebendig. Und in genau diesem Moment war ich glücklich.


Ja, vielleicht hätte ich nicht gerade öffentlich streamen müssen in diesem Zustand. Vielleicht wäre es das nächste Mal besser im Discord aufgehoben. Aber ich war einfach überglücklich – und wollte dieses Gefühl mit euch teilen. Ohne Hintergedanken, ohne Show. Einfach ehrlich.

Und wenn ich mal einen über den Durst getrunken habe – dann ist das nichts, wofür ich mich schämen sollte. Es war nicht die beste Idee, klar. Aber Gottverdammt, es hat auch keinem geschadet.
Ich war in diesem Moment glücklich. Und genau das wollte ich teilen.

Und trotzdem war sie plötzlich da – diese Stimme im Kopf.
„Na, hast wieder übertrieben?“
„Muss das sein?“
„Erwachsen ist das aber nicht.“

Es war nichts passiert. Es war alles gut. Und doch fühlte ich mich plötzlich klein.
Ich habe mich zurückgezogen. Habe mich geschämt. Für einen Abend, der mich glücklich gemacht hat. Für ein Verhalten, das nicht in irgendeine Norm gepasst hat – das nicht leise, brav oder kontrolliert war.

Ich wollte nie der Norm entsprechen. Und wenn ich ehrlich bin: Ich war früher oft glücklicher – als ich noch nicht versucht habe, genau das zu tun.
Ich will aus diesem Gefängnis ausbrechen. Nicht, um mich jedes Mal bis zum Geht-nicht-mehr zuzusaufen – das ist es nicht.
Aber ich will glücklich sein. Punkt.

Ich will nicht jedes Mal das Gefühl haben, mich rechtfertigen zu müssen. Ich will nicht ständig mit schlechtem Gewissen leben, nur weil ich anders bin, laut bin, lebe – weil ich nicht der Norm entspreche.
Ich will endlich wieder ich sein.

Wer darf mich eigentlich kritisieren?

Es gibt so viele Stimmen da draußen. Manche laut, manche leise, manche so tief in meinem Kopf, dass ich sie kaum noch von meinen eigenen unterscheiden kann. Und manchmal frage ich mich: Wer von all diesen Stimmen hat eigentlich das Recht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen?

Die Wahrheit ist: Es gibt Menschen, deren Meinung für mich zählt. Nicht, weil sie perfekt sind oder immer recht haben – sondern weil sie mich kennen. Mein Partner. Mein Kind. Die sehen mich nicht nur, wenn ich funktioniere. Die kennen mich, wenn ich echt bin – gut drauf, mies drauf, überdreht, erschöpft, ehrlich. Wenn von ihnen Kritik kommt, dann hör ich hin. Weil sie nicht abwertet, sondern hinterfragt. Weil sie mich wachsen lassen will – nicht verbiegen.

Auch enge Freunde gehören dazu. Die, die mir nicht nach dem Mund reden. Die ehrlich sagen, wenn sie etwas nicht verstehen oder anders sehen – aber dabei nie vergessen, dass ich ein Mensch bin, mit Gefühlen, mit Gründen. Wenn sie etwas sagen, dann höre ich zu. Nicht immer sofort, nicht immer ohne Widerstand – aber ich nehme es mit.

Und dann gibt es die anderen.
Die, die urteilen, ohne zu fragen.
Die, die meinen, sie müssten aus Prinzip alles kommentieren.
Die, die ein Bild von mir im Kopf haben, das sie nie überprüft haben.

Warum gebe ich solchen Stimmen so viel Macht? Warum lasse ich zu, dass sie mein Selbstbild vernebeln, meine Freude zerreden, meine Freiheit beschneiden?

Ich glaube, der Unterschied liegt genau dort: Wächst du daran – oder wirst du kleiner?
Kritik darf fordern, darf wehtun, darf unbequem sein – aber sie darf nicht zerstören. Und sie darf schon gar nicht von Leuten kommen, die nichts verstehen wollen.

Ich entscheide mich für mein Glück – ohne Schuldgefühl

Ich habe keine Lust mehr, mich für mein Glück zu schämen. Keine Lust mehr, mich kleinzumachen, nur weil jemand anders meine Entscheidungen nicht versteht oder sie nicht gutheißt.

Wenn ich lache, wenn ich tanze, wenn ich in genau diesem Moment lebe – dann ist das nichts, wofür ich mich rechtfertigen muss.
Ich muss nicht jedem gefallen. Ich muss nicht immer perfekt wirken.
Ich muss nur eines: ehrlich zu mir selbst sein.

Ja, ich will Kritik zulassen – von denen, die mich sehen. Die mich begleiten. Die mich herausfordern, aber nicht niederdrücken.
Alle anderen? Können denken, was sie wollen. Ich schulde ihnen keine Erklärung. Ich schulde mir selbst, dass ich zu mir stehe.

Ich will meine Entscheidungen nicht mehr mit Schuld, Trauer oder Selbstzweifeln bezahlen – vor allem dann nicht, wenn sie mich im Moment des Erlebens glücklich gemacht haben.
Weil es mein Leben ist. Meine Zeit. Mein Weg.

Und der darf manchmal laut sein. Und unvernünftig. Und voller Leben.
Und ich darf ihn gehen – mit erhobenem Kopf.


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